Dass es nicht zwangsläufig eine gute Feenpatin bedarf, sondern nur eine weltoffene Autorität, um das Zusammenleben auf unwegsamem Boden zu erstreben. Es belegt aber auch, dass das Zusammenleben auf dem Meer viel Ausdauer und eine gewissen Sturheit erfordert - gerade in einer großen Stadt in Deutschland. Weil es in Deutschland eine große Kluft gibt zwischen der Begeisterung, die Häuserboote auf viele Menschen ausübt, und der Chance, permanent auf einem zu sein.
Selbst wenn die Gewässer der Öffentlichkeit angehören, ist das Meer oft in privater Hand. Der Hausbootfahrer ist auf das umgebende Grundstück in der Nähe abhängig, wenn er sein Haus erreichen, einen Internetzugang haben und dort fließend Trinkwasser haben will. Die Erschließung der Baustelle auf dem Meer kann bis zu 120.000 EUR betragen, die der Kunde selbst bezahlen muss.
Das Schwimmhaus braucht Anschluss für Elektrizität, Dampf, Wasser- und Gasversorgung sowie den Anschluss über eine Fußgängerbrücke. "Niemals will ich anders leben! "Die Ausgaben für das Wohnboot sind auch mit denen für ein freistehendes Gebäude im Speckstreifen Hamburgs zu verglichen, sagt Wickersheim, der neben dem "Schwan" bereits weitere Schwimmhäuser mitplant.
Die Handhabung von Haushaltsbooten in Deutschland ist von Region zu Region sehr verschieden. Nachdem der Hamburgische Landtag vor mehr als einem Jahrzent einen ambitionierten Flächennutzungsplan für die Wassergebiete der Stadt aufgestellt hat und der Landkreis Mitte gar eine eigene "Genehmigungsrichtlinie" und einen " Hausboot-Koordinator " angeheuert hat, sieht die Situation in Berlin ganz anders aus.
Es gibt auch viel Trinkwasser, aber der Bundesrat glaubt, dass Gewässer, Ströme und deren Ufern für alle Einwohner da sind. Das Leben auf dem Meer hat eine lange Geschichte, vor allem in den Niederlanden. Aber in den Niederlanden sind Haushaltsboote nicht nur eine bunte Volkskunde, sondern auch eine Form des Wohnens für die Gegenwart.
Mit IJburg am Stadtrand von Amsterdam ist die grösste schwebende Ansiedlung Europas entstanden und nimmt weiter zu. Bei steigendem Wasserstand schweben die Gebäude nach oben. Aber auch Dänemark denkt darüber nach, das Trinkwasser zu kolonisieren, weil es nicht genug bezahlbaren Wohnraum an Land gibt. Es könnte dort nun eine schwebende Schülerstadt geben, ein Musterhaus gibt es bereits: Es handelt sich um neun gestapelte, ausgemusterte Schiffscontainer, die zusammen fünfzehn Räume mit bis zu 27 qm Nutzfläche bilden.
Die " Urban Rigger " ist eines von 37 vorgestellten Beispielen im laufenden Band "Hausboote und schwimmende Häuser" des DVA Verlages. Angefangen bei umgerüsteten Schiffen über moderne Landhäuser bis hin zu Spartanern auf dem Meer präsentiert das Werk das breite Spektrum der schwimmenden Baukunst. Die meisten Immobilien können vorübergehend gemietet werden - für alle, die das spezielle Lebensgefühl erfahren wollen, aber nicht direkt aufs Meer gehen wollen.
Dem Thema Floating Houses ist auch das Werk "Am water leben" im Phaidon Verlagshaus gewidmet. Derzeit werden in Hausbooten und Floating Houses vor allem Unterkünfte für Individuen mit ausreichendem Kapital angeboten, da die Kreditinstitute in der Regel kein Geld für die Projekte leihen. 2012 startete Scottish Canals, das für die Wasserstraßen Schottlands zuständige staatseigene Unter-nehmen, die Living on the Water-Kampagne.
Es galt, das Wohnen und Handeln auf dem Meer zu verbessern, die Anziehungskraft der Gegend zu steigern und zugleich die Ökonomie anzukurbeln. Es war ein großer Triumph, viele Menschen bewegten sich auf dem Meer, die Grachten wurden aufgedeckt. Wie die Wiederbelebung des vernachlässigten Norderkai-Ufers, wo auch der "Schwan" steckt, funktioniert, hat er selbst erlebt.
"Viele Menschen blicken zunächst durch die Häuserboote und empfinden die Ufers und Wasseroberflächen als positive Orte", sagt Wickersheim. Zur Förderung des Lebens auf dem Boden in Deutschland gründete er zusammen mit anderen Bauherren das "Coop Wasserhaus". Wer einen Ferienaufenthalt auf dem Meer verbringt, wird als Ferienort weit über das Land hinaus bekannt.
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