Aber wäre eine Zusammenführung der beiden großen deutschsprachigen Institute gut für den KMU? Es scheint mehr als nur ein Geschwätz zu sein: Deutsche Bank und Commerzbank haben offensichtlich durchgegriffen, ob eine Verschmelzung Sinn macht. Für die beiden grössten privaten Kreditanstalten des Bundes sollen Berater bereits Fusionsszenarien untersucht und potenzielle Vor- und Nachteile aufgezeigt haben.
Zusammen hätten Commerzbank und Deutsche Bank eine Nettobilanzsumme von gut 2 Megaj. E. S. Damit wären sie nahezu auf Augenhöhe mit der grössten deutschen Bank BNP Paribas und der Bank of America Merrill Lynch. Ein deutscher Großbanker kann bereits lange vor Beginn der Fusionsgespräche auf den politischen Erfolg zählen.
Für die Begleitung der Firmen auf den Weltmärkten braucht die Volkswirtschaft eine leistungsstarke deutsche Grossbank, es klingen Politikern aus den verschiedensten Camps. Mittlere Firmen würden auch eine Bankfusion sehr begrüssen. "â??Es wÃ?re wÃ?nschenswert, wenn die dt. BÃ??ros im Ausland noch stÃ?rker wÃ?ren. Andere Interessengruppen der dt. Volkswirtschaft sind der Meinung, dass dies in ähnlicher Weise der Fall ist. Der Bedarf kommt nicht von ungefähr: Im weltweiten Maßstab sind heute sogar die beiden großen Kreditanstalten der BRD zwerghaft.
In der von der Rating-Agentur Standard & Poor's veröffentlichten Rangliste der grössten Kreditinstitute der Welt nach ihrer Bilanzsumme belegte die Deutsche Bank im vergangenen Jahr nur den 15. und die Commerzbank gar den 54. errang.
Aufgrund ihrer relativ kleinen Grösse sind deutsche Grossbanken kaum an grenzüberschreitenden Vergabeverfahren beteiligt, auch wenn deutsche Firmen auf der Suche nach einer grossen Finanzierungsmöglichkeit sind. Über zwei Jahrzehnte lang waren mehr als zwei große europaeische und USamerikanische Kreditinstitute an dem Zusammenschluss beteiligt, der den gigantischen Kredit bereitstellte. Die deutschen Institutionen spielen nur die zweite Seite, keine der fünf großen Häuser kommt aus Frankfurt.
Für die Teilnahme an grenzüberschreitenden Vorhaben müssen die Kreditinstitute nicht nur über die notwendige finanzielle Stärke mitbringen. "Das begleitende Auslandsgeschäft benötigt hohe Bilanzwerte, um das Ausfallrisiko einzelner Kreditausfälle eingehen zu können", sagt Christian Fahrholz, Kapitalexperte beim DIHK. In der Folge unterstützen internationale Grossbanken zunehmend deutsche Firmen bei herausfordernden ausländischen Aufträgen.
Aber es gibt auch Gefahren - zum Beispiel, wenn die Konjunktur in die rezessive Phase gerät. Die meisten international tätigen Kreditinstitute sind in der Krisenzeit die ersten, die ihr Auslandsgeschäft zurückfahren. "â??Die Erfahrungen der Finanzmarktkrise zeigen, dass in Zeiten der Krisensituation auslÃ?ndische Institutionen die notwendigen KÃ?rzungen in ihrem KerngeschÃ?ft zu Hause vornehmenâ??, sagt Fahrt.
Daher muss aus Unternehmenssicht eine Risikoabschirmung vorgenommen werden. "Dies gelingt am besten, wenn der deutsche Finanzzentrum gut arbeitet und die deutsche Volkswirtschaft auch in turbulenten Phasen von zuverlässigen nationalen Finanzierungspartnern im Ausland unterstützt wird", fasst der DIHK-Experte zusammen. Ein echter Lösungsansatz für den Finanzbedarf der dt. Volkswirtschaft könnte eher über die Landesgrenzen hinaus liegen: "Banken sollten sich auch im Ausland auf der Suche nach Kooperationspartnern umsehen", rät Oberökonomen Wolfgang Eichert vom BDI.
"Der Erfahrungs- und Kompetenzrückstand im Auslandgeschäft kann vor allem durch die Zusammenarbeit mit international ausgerichteten Auslandsbanken ausgeglichen werden", sagt Bankexperte Fahrholz. Tatsächlich haben deutsche Kreditinstitute große Defizite im Auslandgeschäft. Weißflecken auf der Karte der Exportfinanzierer, die bis zu einem halben Kontinent groß sind: "Wir erhalten regelmässig Berichte von Mitgliedsfirmen über Schwierigkeiten bei der Zahlungsverarbeitung aufgrund mangelnder Auslandspräsenz in Deutschland", sagt Ralph Wiechers, Chefökonom des Verbandes des VdMA.
In Lateinamerika hat die Deutsche Bank beispielsweise nur eine Zweigstelle. Im afrikanischen Raum verfügt die grösste deutsche Bank nur über Zweigniederlassungen in Ägypten, Nigeria und Südafrika. "Allerdings werden Lateinamerika und Afrika für den dt. Maschinen- und Anlagebau immer wichtiger ", so Wiechers. Mit der Tatsache, dass die dt. Kreditinstitute nicht über ein komplettes globales Filialnetz verfügen, könnte die deutsche Volkswirtschaft auskommen, wenn sie mindestens genügend Kooperationspartner in Afrika, Lateinamerika und anderen aufstrebenden Märkten hätten.
Aber das ist nicht mehr der Fall, wie Branchenlobbyisten beklagen: "Aus Gründen der Kosten haben die dt. Banken das globale Korrespondenznetz ausgedünnt", beklagt VDMA-Experte Wiechers. Aus Compliance-Gründen haben auch einige Banken dazu veranlasst, sich aus bestimmten Auslandsmärkten zurückzuziehen. Für die deutsche Großbank wäre es aus exportorientierter Perspektive logisch, international tätige und in den Schwellenländern tätige Kooperationspartner zu suchen.
Es gibt genug Ansätze: Französischsprachige Institutionen wie BNP Paribas pflegen seit jeher intensive Wirtschaftsbeziehungen mit dem französischsprachigen Afrika. In Lateinamerika können sich die großen spanischsprachigen Banken auf ihre gemeinsamen kulturellen Ursprünge verlassen. Auch in anderen Bereichen können die großen dt. Banken mit leistungsfähigen europ. Kooperationspartnern Fehlbeträge ausgleichen - zum Beispiel bei der zunehmenden Internationalisierung, die auch den Bankensektor grundlegend verändern wird.
"In Sachen Automatisierung sind die dt. Kreditinstitute weltweit ins Hintertreffen geraten", so Eichert. "Zur Erlangung des fehlenden Know-hows wären grenzübergreifende Mergers. "Auch im traditionellen Geschäft droht es, dass deutsche Institutionen hinter ihren ausländischen Konkurrenten zurückbleiben: "In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ist das Know-how über die grenzüberschreitenden Projektfinanzierungen, Kapitalmarkttransaktionen und Trade Finanzierungen in den großen dt. Kreditinstituten zum Teil verloren gegangen", sagt Fahrholz vom Dt.
Dafür verantwortlich ist unter anderem die European Banking Union, die zu einer neuen Arbeitsaufteilung führte: "Letztendlich hat dieser Vorgang zu einem Know-how-Transfer im Auslandgeschäft vom deutschen Finanzzentrum zum Beispiel nach London oder Paris geführt", sagt der Kapitalexperte. Länderübergreifende Zusammenschlüsse zwischen den großen Banken wären bei der Schließung von Qualifikationslücken von Vorteil.
"Damit konnten die Firmen wieder die komplette Finanzierungskompetenz aus einer einzigen Quelle erhalten", sagt Fahrholz. Dies würde der gesamten deutschen Mittelschicht zugute kommen. Daher ist es für die deutschen Grossbanken durchaus logisch, nach europäischen Partnern mit umfangreicher Kapitalmarkterfahrung zu suchen. Er ist sich aber auch im Hinblick auf die angestrebte kapitalmarktpolitische Union in der EU einig.
Natürlich wollen die Verbände den Grossbanken nicht diktieren, ob sie mit nationalen oder ausländischen Wettbewerbern fusionieren werden. Die bestmögliche Entscheidung sollte sich am besten am Besten am Markt behaupten ", sagt Justus Lenz vom Familienunternehmensverband: "Letztendlich müssen die Finanzpartner der dt. Volkswirtschaft in dieser Frage eine eigene Antwon't finden", sagt Fahrtholz.
"Die Commerzbank und die Deutsche Bank sollten für diese Aufgabe sensibilisiert werden. Der Zusammenschluss der Commerzbank mit der Dresdener Bank ist nach wie vor eine schwere Fusion. Können die Deutsche Bank und die Commerzbank zusammen eine Führungsrolle im Bankmarkt spielen?
Wie groß wäre die Rolle, die ein deutschsprachiges Forschungsinstitut in einem Gemeinschaftskonzept einnehmen könnte? Genauso verständlich wie der Wille zu mehr germanischer Stärke im Finanzbereich ist, so unterschiedlich und schwierig sind die Fragestellungen, die sich aus einer eventuellen Verschmelzung der beiden Häuser ergaben. Aber die beiden großen dt. Institutionen werden bald eine Lösung suchen müssen, wenn sie im Sinne ihrer mittelständischen Kunden im internationalen Wettbewerb bestehen wollen.
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