Bank Zinsen Vergleich

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Ende des Zinswendes

Um es besser auszudrücken: Die EZB hat sie verprügelt. Es ist seit Dienstag abzusehen, dass die Notenbank die Zinsen nicht erhöhen und endlich in den Gewinnbereich zurückkehren wird. Damit ist die von vielen endlich für das Ende des Jahres erwartete Trendwende bei den Zinsen zu Ende gegangen. Damit werden die Gewinne für Anleger, Versicherungen und Anleihekäufer, aber auch für Banken so gering wie in den letzten Jahren sein.

Aber die aktuelle Ratsentscheidung der EZB ist nicht nur eine Erweiterung des Ist-Zustandes, sie ist ein wirkliches Warnsignal. Läutet die Notenbank das Ende der Zinssatzwende ein, bevor sie sie überhaupt abgeschlossen hat, dann heißt das vor allem eines: Sie hat den kritischen Punkt verfehlt. Erst wenn die Zinsen zwei bis drei Komma über der Gefrierpunktlinie liegen - wie sie es zum Beispiel in Amerika schon seit langem wieder tun -, haben die Zentralbanken in wirtschaftlich schwierigen Zeiten genügend Handlungsspielraum, um die Zinsen zu senken, um die schwächere Wirtschaft wieder zu beleben.

Die EZB hat diesen Handlungsspielraum nicht ausgenutzt, ja gar vergeudet oder vielleicht ganz bewußt nicht ausgenutzt, weil sie den zurückhaltenden Konjunkturaufschwung in den schwachen südlichen Staaten Europas nicht sofort aufs Spiel setzen wollte. Das Zinsniveau bleibt bei Null, weil nun deutlich wird, dass der Wirtschaft langsam die Luft ausgeht. Bei den Zinsen ist es nicht mehr so schlimm. Dementsprechend wird für das laufende Jahr in Deutschland nur noch ein Plus von 0,7 statt bisher angenommen 1,6 Prozentpunkten erwartet.

In Italien geht die OECD gar von einer rezessiven Entwicklung aus; Großbritannien dürfte mit einem Plus von nur rund 1,3 Prozentpunkten genauso schwächer wachsen wie Deutschland und Frankreich. Das bedeutet, dass die Zahlen für die großen und mächtigsten Volkswirtschaften in Europa so dürftig sind, dass die Notenbank es nicht einmal wagt, die Zinsen zu erhöhen, um dieses verbleibende Wirtschaftswachstum nicht zu beeinträchtigen.

Alles in allem kann Europa zufrieden sein, wenn es in diesem Jahr das angestrebte 1,1-prozentige Wirtschaftswachstum wirklich vorantreibt. Andererseits wird die Teuerung mit 1,2 statt 1,6 Prozentpunkten geringer sein als erwartet. Für die Konsumenten bedeutet die von der EZB getroffene Wahl vor allem, dass die Zinssätze im vierten Jahr in Folge auf Nullniveau bleiben werden.

Mit den rund 3,7 Milliarden EUR an Bankguthaben in Deutschland werden also nach wie vor keine oder nur wenige Einnahmen erzielt, die diesen Titel haben. Vor dem Hintergrund der drohenden Zinserhöhung hatten viele Industriebeobachter bereits davon träumen können, dass die Schwächeperiode der Versicherungsgesellschaften vorüber ist. Weil sie mit steigenden Zinsen auch wieder mehr Rendite erwirtschaften können - die sie bei einem guten Verlauf an die Kundschaft abgeben können.

Jetzt liefert die Notenbank weiterhin kostenlos neues Zeitgeld. Die Notenbank nutzte dieses Instrument 2014 zum ersten Mal, dann wieder 2016 und nun zum dritten Mal.